Lithografie – der Steindruck

Lithostein Lange Zeit galt die Lithografie bzw. Lithographie als das gängige Verfahren für hochqualitative farbige Illustrationen und Plakate. Lithografie kommt vom altgriechischen Wort Lithos (= Stein) und graphein (= schreiben) und wurde vom 1798 vom 28-jährigen Jura-Studenten Alois Senefelder erfunden. Die Lithografie gilt als Vorläufer des heutigen modernen Offsetdruck.

Geschichte
Der junge Alois Senefelder (1771 – 1834) suchte Ende des 18.ten Jahrhunderts eine Möglichkeit, seine eigenen Theaterstücke möglichst preiswert zu vervielfältigen. Wie er letzten Endes zum Druck von Steinen kam ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass der 1797 erschienene Liedtext „Brand von Neuötting“ das erste Werk ist, welches mit dem neuen Druckverfahren gedruckt wurde.

Senefelder taufte seine Erfindung „Chemische Druckerey“, welche ab 1803 von den Franzosen als Lithographie bezeichnet wurde. Zunächst wurde die Lithographie hauptsächlich zum Drucken für Texte und Notenblätter verwendet. Bald darauf erkannt der Musikverleger Johann Andre die Vorteile des neuen Verfahrens, und entwickelte mit Senefelder die Möglichkeit graphische und künstlerische Elemente zu vervielfältigen.

Der Siegeszug der Lithographie, speziell im Kunstsektor begann. Damalige Künstler, wie Goya, Ingres, Delacroix, Daumier, … griffen dankbar das neue Verfahren auf, da dieses Verfahren keine besonderen Kenntnisse voraussetzte wie die Radierung oder der Kupferstich.

Die Lithografie erlaubt durch die natürliche Körnigkeit des Sandsteins eine grosse Bandbreite von Abstufungen im Schwarzweiß mit unendlich vielen Schattierungen – vom zarten Grau bis zum tiefsten Schwarz.

1837 liess der französische Lithograph Godefroy Engelmann eine Möglichkeit patentieren, um farbige Motive mit der Lithografie zu drucken. Dieser mehrfärbige Lithodruck ist unter dem Namen Chromolithografie bekannt, und wurde speziell in der Werbung, für den Kunstdruck und für Plakate verwendet.

Chromolithografie gehört neben dem Lichtdruck zu den edelsten Druckverfahren, und liefern Drucke von höchster Qualität, welche an Gemälde herankommen. Nicht umsonst sind damalige Chromolithografien-Drucke noch heute begehrte Sammlerstücke.

Heutzutage wird kaum mehr mit diesem Verfahren gedruckt – Gründe sind der enorme Zeitaufwand und auch Kostenfaktor. Nur noch wenige Spezialisten und Künstler weltweit, wagen sich noch an den echten Steindruck.

Technik der Lithografie
Senefelder machte sich für sein Verfahren einen natürlichen Vorgang zunutze. Wasser und Fett stoßen sich gegenseitig ab, und genau auf diese Eigenart basiert seine Lithographie.

Auf dem zuvor geschliffenen und entfetteten feinporigen Kalkstein wird mit einer fetthaltigen Lithokreide oder -tusche die Zeichnung seitenverkehrt aufgebracht. Um die fetthaltige Zeichnung auf dem Stein zu fixieren und die nicht druckenden Stellen gegenüber Fett unempfindlich zu machen, wird die Oberfläche mit Talk behandelt, eine Ätzflüssigkeit aufgetragen. Dadurch stabilisiert sich die Fettzeichnung. Anschliessend erfolgt noch eine Behandlung mit Gummiarabikum, welche alle nichtdruckenden Stellen bedeckt. Mit einem fetthaltigen Lösungsmittel wie Terpentin wird die Lithokreide oder -tusche wieder aus dem Stein gewaschen.

Das weitere Prinzip ist recht einfach. Mittels Farbwalze wird der angefeuchtete Stein eingefärbt. Die nichtdruckenden Stellen, welche mit dem Gummiarabikum überzogen sind stossen die fette Farbe ab, die druckenden Stellen stossen Wasser ab, nehmen aber dafür die Farbe auf.

Das Papier wird mit dem Stein in Kontakt gebracht, und eine Presse druckt das Papier fest auf den Stein. Dieser gibt nun die Farbe auf das Papier ab. Es entsteht so ein spiegelbildlicher Abdruck.

Um nicht direkt seitenverkehrt auf den Stein zeichnen zu müssen, gab es auch die Möglichkeit auf ein spezielles, nichtsaugendes Papier mit einer fetthaltigen Lithokreide oder -tusche zu zeichnen, und diese dann auf den Stein abzuklatschen. Allerdings traten durch das Abklatschen oft Qualitätsverluste auf, welche dann direkt am Stein ausgebessert werden mussten.

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