Kunstdrucke als Wertanlage

Gestern war wieder einmal ein Kunstdrucksammler in unserem Betrieb, da er nach einigen Kunstdruck Exemplaren suchte, welche kaum noch in einer Galerie zu finden sind. Da er ein leidenschaftlicher Sammler ist, entwickelte sich nach Durchsicht unserer Drucke ein recht interessantes Gespräch über die Qualität der Kunstdrucke und die Möglichkeit in Kunstdrucke als Wertanlage zu investieren.

Welche Kunstdrucke sich als Wertanlage eignen

Damit Drucke mit der Zeit überhaupt an Wert gewinnen müssen einige Voraussetzungen gegeben sein. Nicht jeder Druck, welcher als Kunstdruck angepriesen wird, verdient diese Bezeichnung (dazu möchte ich noch auf einen älteren Artikel verweisen, welcher sich mit diesem Thema beschäftigt: Kunstdrucke vs. Offsetdruck).

Speziell das Internet ist voll Kunstdruck-Angeboten, welche sich für eine Wertanlage absolut nicht eignen. Bei Preisen zwischen 10,- und 80,- Euro darf man sich nicht viel erwarten.

Kunstdrucke zur Wertanlage weisen folgende Kriterien auf:

  • der Künstler ist einigermassen bekannt
  • die Drucke sind mit einem speziellen Druckverfahren hergestellt worden (Radierung, Lithographie, etc)
  • Drucke sollen keinen herkömmlichen amplitudenmodulierten Raster aufweisen
  • hochwertige Papiere wurden verwendet (z.B. Büttenpapier)
  • limitierte Auflage (je geringer die Auflage umso besser)
  • Künstler signiert und nummeriert die Auflage (falls dieser noch lebt)
  • es dürfen keine weiteren Auflagen von diesem Wert gedruckt werden

Herstellungskosten von Kunstdrucken

Laien mögen argumentieren, dass die Herstellungskosten von solch qualitativen Kunstdrucken um einiges teurer sind, als wenn man diese im normalen Offsetdruck auf einem hochglänzenden Papier druckt.

Das ist auch korrekt.
Nur haben diese Drucke in der Regel gerade mal den Wert eines Klopapieres und eignen sich überhaupt nicht für Wertanlagen. (Ausnahmen bestätigen die Regel: ein in der Kunstszene weltbekannter Künstler, kann auch solche Drucke zu Geld machen – nur die kann man an einer Hand abzählen).

Die Herstellungskosten für qualitativ hochwertige Kunstdrucke lassen sich nicht pauschal bestimmen. Dazu spielen zuviele Faktoren eine Rolle. Art und Grösse des Motivs, wieviele Farben müssen gedruckt werden (im Kunstdruck ist es keine Seltenheit 6-, 8- oder 10-färbig zu drucken), wie hoch ist die Auflage, welches Papier wird verwendet, wie hoch ist die Auflage, welche nachträgliche Arbeiten müssen noch durchgeführt werden, etc.

Was muss der Künstler beachten?

Der Künstler, welcher Kunstdrucke von einem seiner Werke anfertigen lassen will, sollte in erster Linie bereits über einen kleinen Kreis an Stammkunden verfügen. Bei der Wahl des Werkes ist es natürlich von Vorteil sich an erfolgreiche Originale zu halten.

Schwieriger ist hier schon die Bestimmung der Auflagenhöhe, speziell wenn man noch keine Kunstdrucke von seinen Werken angefertigt hat. Viele jüngere Künstler überschätzen das Interesse oder wollen anfangs zu grosse Auflagen von ihren Werken, zumal die Herstellung von z.B: weiteren 200 Drucken nicht viel mehr kostet.

Wir raten jedem Künstler davon ab, eine zu grosse Auflage drucken zu lassen. Es ist besser eine Kunstdruckserie ist ausverkauft, als dass diese noch stapelweise in den Galerien lagert. Vife Künstler halten einige Kunstdruckexemplare unter Verschluss und verkaufen diese erst Jahre später.

Keinesfalls darf man in Versuchung kommen eine grössere Auflage zu drucken, als auf den nummerierten Bogen angegeben. Wenn eine Auflage von 200 Stück gedruckt wird, dann gibt es davon auch nur 200 Stück, welche von eins bis zweihundert vom Künstler selbst durchnummeriert sind. Einzige Ausnahme sind speziell gekennzeichnete Probedrucke. Wenn die Kunstszene erfahren würde, dass ein Künstler ein falsches Spiel treibt, wäre auch die Karriere des Künstlers im Handumdrehen vorbei.

Welche Wertsteigerungen sind zu erwarten?

Das lässt sich schwer sagen. Wie bei Aktien bestimmt Angebot und Nachfrage den unmittelbaren Wert eines Kunstdruckes. Wir selbst haben Kunstdrucke für Künstler produziert, welche in fünf, sechs Jahren nur eine minimale Wertsteigerung erzielten, andere verdreifachten oder vervierfachten bereits ihren Wert – sofern man diese verkaufen würde.

Fazit

Das Thema Kunstdruck ist mit Sicherheit noch eines der spannendsten und interessantesten Gebiete im graphischen Gewerbe. Hier hat das Auge (gerade für mich als Fachmann der alten Schule) noch seine wahre Freude. Der Künstler selbst kann mit den richtigen Produkten und hochwertigen Kunstdrucken viel für seinen Bekanntheitsgrad und sein Image beitragen.

Schlussbemerkung
Wenn Sie selbst Künstler sind, oder Fragen zu diesem interessanten Thema haben so sehen Sie sich unsere Firmenhomepage zum Thema Kunstdruck an, oder treten Sie einfach mit uns in Kontakt.